Sonntag, 14. Juni 2015

Aus aktuellem Anlass....

                                                                                                    Quelle Bild links: K. Wörner/Buchen                                                                                                    
      


möchte ich heute etwas ansprechen, das mich sehr geschockt hat und so beschäftigt, dass ich es -nicht nur im Privaten, wo es gerade das vorherrschende Thema ist - gerne auch hier ansprechen möchte. 

Der ein oder andere hat vielleicht mitbekommen (es wurde ja deutschlandweit darüber berichtet), dass es hier im schönen ach so idyllischen Odenwald, in der Kleinstadt in der ich auch lebe, gestern zu einem schrecklichen Drama gekommen ist. Ein Zirkuselefant ist in den frühen Morgenstunden aus seinem Zelt abgehauen (ein Ausbruch wird ausgeschlossen, da es keine Spuren gibt und sich das Tier vermutlich nicht selbst das Gatter aufgeschlossen hat), hat einen Fußgänger angegriffen und dabei getötet. Das Schreckensszenario schlechthin.

Und genau in diesem Moment entbrennt natürlich nun die Diskussion: Wieviel muss eigentlich noch passieren, dass es in Deutschland endlich zu einem Verbot kommt, Wildtiere in Zirkussen gefangen zu halten? Wie desaströs deren Lebensumstände sind, brauche ich vermutlich kaum ausführen, es weiß ein Jeder, was da teilweise los ist und unter welch katastrophalen Bedingungen diese Tiere gehalten werden. Eingesperrt in kleinste Käfige, ohne Freilauf, ohne auch nur die geringste Chance, ihren Instinkten nachzugehen, um dann letztendlich noch zweimal täglich in der Manege zum Narren gehalten zu werden, mit Kunststücken, die sie ohne Gewalt vermutlich niemals von alleine aufführen würden. Ich bin kein Zirkusfan und gehe da auch nicht hin. Genau aus diesen Gründen. 

Dennoch bin auch ich nicht konsequent - ich finde es zwar nicht gut, gehe selbst nicht hin, aber "erlaube" es in meiner Gedankenlosigkeit meinem Sohn. Dieser wollte eigentlich gestern Mittag genau in diesen Zirkus mit dem Opa gehen. Und das war falsch, das bekenne ich ganz offen und es ist mir nun eigentlich auch peinlich. Ich möchte mich nun auch gar nicht als große Tierschützerin aufspielen, wenn ich eigentlich auch nicht besser bin. 

Es war einfach nicht zu Ende gedacht, sondern ein billigendes in Kauf nehmen. Letztendlich ist das Fordern einer gesetzlichen Regelung das Eine, aber dennoch haben wir als Bürger irgendwo auch selbst die Pflicht, so etwas zu unterbinden und die Möglichkeiten sind dabei ganz einfach: man geht einfach nicht dorthin. Wenn keiner mehr in solche Vorstellungen geht, dann wird es diese irgendwie auch nicht mehr geben. Ein Zirkusbesuch mit wilden Tieren wird es von meiner Seite aus definitiv nicht mehr geben - auch mein Sohn wird solche Vorstellungen nicht mehr besuchen. Ich habe mich gestern noch hingesetzt und ihm dies ausführlich erklärt, weil ich finde, dass auch er es verstehen soll, anstatts eines einfachen Verbots. 


Bisher sind nur wenige Details zu dem Unglück bekannt, auch weiß man noch nicht,  wer das Opfer eigentlich war. Vielleicht kannte ich ihn sogar. Auf jeden Fall bin ich in Gedanken bei seinen Angehörigen und hoffe, dass nun die entsprechenden Konsequenzen gezogen werden. Damit meine ich allerdings absolut nicht, dass man die Elefantendame bestraft, denn die ist wohl die absolut tragischste Figur in diesem "Spiel". Schon gar nicht wünsche ich mir ein Ende, wie es Tyke ergangen ist, dessen Leben am Ende mit 86 Kugeln (!!!) beendet wurde. 




Der Elefant, den in den Collagen seht, ist in der Tat "Baby" (oder auch Benjamin genannt), die Elefantendame von der das ganze Unglück ausging. Nur ein paar Tage zuvor ist man mit ihr -zu Promotionzwecken- durch unsere Stadt gelaufen. Das wirklich Tragische bei der Geschichte ist, dass dies nicht das erste Mal war, dass es bei dem Tier solche Vorfälle (mit teilweise schweren Körperverletzungen) sowie auch verschiedene Anzeigen durch die Tierrechtsorganisation Peta -wegen schlechten Haltungsbedingungen- bei den Veterinärbehörden gab. Man hatte den Zirkus längst auf dem Schirm, aber es ist wie immer: erst muss was richtig Schlimmes passieren, ehedem gehandelt wird. 

Ein Auszug aus einem Zeitungsbericht in der Sache:
Peta zufolge sei das Tier durch die Einzelhaltung in einem nicht artgerechten Gehege schwer verhaltensgestört. Die Polizei jedoch erklärte nach einer Überprüfung, dass dem Besitzer kein strafbares Verhalten vorzuwerfen sei. Experten attestierten dem Zirkus artgerechteHaltung und auch dass Benjamin "psychisch vollkommen ausgeglichen" und "wunderbar sozialisiert" sei. Peta stand wiederum in der Kritik, eine Kampagne gegen den Zirkus zu führen. (Quelle: RNZ)
Strafanzeige wurde nun gestellt und ich hoffe, dass es man heute ein strafbares Verhalten vorwerfen kann sowie auch, dass man die Sache heute anders betrachtet, als eine Kampagne gegen den Zirkus. 


Quelle Bild oben links: K. Wörner/Buchen, Bild unten rechts: M. Balles/Buchen
Eine gesetzliche Änderung wäre an der Zeit - möge die nun entfachte öffentliche Diskussion dazu beitragen!


Dennoch Euch allen einen schönen Sonntag
Eure
Pamy




9 Kommentare:

  1. Das ist ja absolut schrecklich. Ich bin in Gedanken bei den Angehörigen.
    Büsen muss mal wieder der Falsche! Absolut traurig.
    Aus diesem Grund boykkottiere ich Zirkuse schon seit über 20 Jahren.
    Ich hoffe, dass die wirklich schuldigen noch zur Rechenschaft gezogen werden.

    Greetings & Love
    Ines
    www.eclectic-kleinod.de

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  2. Eine gräßliche Geschichte ist das. Und sie wird noch gräßlicher dadurch, daß sie - wenn die Tierschützer recht haben mit ihren konkreten Vorwürfen - absehbar gewesen ist. Ich verstehe nicht, warum es in Deutschland noch kein Verbot solcher Tierhaltung gibt. Anderswo in Europa geht das doch angeblich auch.

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  3. ich fand die tierhaltung bei zirkussen schon immer gräßlich und konnte mich nie überwinden, in einen zu gehen. wenn ich nur diese kleinen käfige sah, wurde mir schon schlecht. gut, dass du das thema aufgreifst. auch wenn der anlass wirklich ein schrecklicher ist.
    liebe grüße, mano

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  4. Ich war als Erwachsene noch überhaupt in keinem Zirkus mit Tieren - weil ich es einfach furchtbar finde. Weil ich nicht drüber lachen und auch nicht staunen kann - sondern am liebsten heulen und wütend schreien möchte. Gut, dass du das Thema aufgegriffen hast!

    Alles Liebe nima

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  5. Liebe Pamy,
    schrecklich, was da pssiert ist. Ich war so beschäftigt, dass ich das gar nicht mitbekommen habe.
    Ich mag Zirkusse mit Tieren auch kein bißchen und gehe nicht hin.
    Mir tun dieTiere da auch immer leid. Wobei ich ehrlicherweise sagen muss, dass mir die Tiere im Tiergarten auch leid tun
    und ich seit ich Kinder habe da trotzden (sogar relariv oft) hingehe. Kosnequenz...
    Finde ich übrigens gut, dass du das ansprichst.
    Liebe Grüße
    Jutta

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  6. Liebe Pamy,
    da ich das Wochenende weitestgehend offline und komplett fernsehfrei war, hab ich nur durch dich und am Montag aus der Zeitung davon erfahren, das ist ja schrecklich! Zirkus mochte ich schon als Kind nicht, ich weiß nicht, warum, irgendwie fand ich das schon immer furchtbar. Wir haben es auch geschafft, noch nie mit den Kindern in den Zirkus zu gehen, denen habe ich wohl meine Abneigung vererbt, obwohl hier regelmäßig der eine oder andere Wanderzirkus gastiert. Mit dem Zoo bin ich da allerdings weniger konsequent, obwohl man das eigentlich sein müsste, ist ja dasselbe in grün. Und auch wenn der Anlass ein Furchtbarer ist, vielleicht ändert sich jetzt endlich was und diese unwürdige Tierhaltung wird verboten. Ich hoffe, dein schönes kleines Städtchen erholt sich gut von dem Schock, ist ja nicht ganz einfach, sowas wegzustecken....
    Liebste Grüße,
    Karin

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  7. Liebe Pamy,
    das ist wirklich eine grausige Gschichte. Wie man heute in der Zeitung las, waren da Tierschützer am Werk.
    Der Elefant ist in Stukenbrock in guter Gesellschaft und hat hoffentlich nun ein besseres Leben.
    Liebe Grüße
    Irmi

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    1. Liebe Irmi,
      das mit den Tierschützern habe ich natürlich auch gelesen, wobei das bisher nicht bestätigt wurde, sondern lediglich von den Zirkusleuten selbst behauptet wird. Auch will man Jugendliche gesehen haben, die den Elefant geärgert haben. Ich hoffe, dass sich alles am Ende irgendwie aufklären lässt, denn so weiß man gerade gar nicht was man glaube soll. Glaubt man den Tierschützern, ist der Zirkus schuld, glaubt man dem Zirkus, sind die Tierschützer schuld. Wobei ich mich frage, ob Tierschützer in der Tat einfach so nachts Elefanten frei lassen um damit sich, das Tier und andere Menschen zu gefährden. Mir erscheint das dann doch eher sehr unwahrscheinlich.

      Auch ich bin sehr froh, dass der Elefant nun in einem Tierpark ist und dort die Chance auf ein besserer Leben hat.

      LG, Pamy

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  8. Eien tragische Geschichte, aber leider ja kein Einzelfall. Ich bin für das absolute Verbot für die Haltung großer Wildtiere im Zirkus. Vor Jahrzehnten sah ich eine Roncalli-Vorstellung und habe trotz Verzicht auf Wildtiere nichts im Zirkus vermisst. In den Zeiten des Internets und großer Zoos zieht auch das Argument nicht mehr, Stadtkinder würden sonst nie wilde Großtiere zu Gesicht bekommen. Wobei auch nicht in allen Zoos eine gute Haltung garantiert ist, aber das ist ein anderes Thema...

    Bisher habe ich meinem Sohn immer erklärt, dass man nicht jeden Leher als Mensch mögen muss, um seinen Job als Schüler zu machen, wie man auch mit vielleicht zu Recht empfundener Ungerechtigkeit möglichst gelassen umgeht und welche Wege es gibt, nicht in die Schusslinie eines vielleicht menschlich nicht ganz so sattelfesten Lehrers zu geraten und musste mich so in viereinhalb Jahren noch nie einmischen.
    Aber so ein unmöglicher Mensch auf Lehrerposten ist mir sogar selbst in 13 Jahre Schule nie begegnet, obwohl da auch ein paar menschlich und pädagogisch echt harte Brocken dabei waren... unter sehr vielen guten Lehrern.

    Gruß, Katja

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