Donnerstag, 26. März 2015

Wut und Trauer









Seit das Flugzeug mit der Flugnummer 4U9525 vor zwei Tagen in Südfrankreich abgestürzt ist, hört man fast nichts anderes mehr in den Medien. Heute dann die unfassbare Nachricht, der Co-Pilot: ein Selbstmörder. Man kann es überhaupt nicht verstehen und so macht es einen Jeden vermutlich tief betroffen, traurig, aber auch verdammt wütend. Zumindest geht es mir so. 

Ein Flugzeugabsturz, beispielsweise technisch bedingt, ist ja an sich schon etwas völlig Tragisches. Ein Unglück. Ein Schicksalsschlag für alle Betroffenen und deren Angehörigen. Aber ein Selbstmörder, der nicht nur sich, sondern gleich 149 weitere Menschen - die alle überhaupt nichts dafür können - mit in Tod reißt, das kann und will ich auch gar nicht begreifen. 

Wenn man selbst nicht länger leben mag, sich für den Freitod entscheidet, dann ist das etwas wirklich Schlimmes - aber am Ende ist jeder für sich und sein Leben selbst verantwortlich und hat, meiner Meinung nach, somit dann auch das Recht, selbst und frei darüber zu entscheiden. Was ich davon halte, bzw. wie egoistisch ich es finde, wenn man Familie und Freunde einfach so zurücklässt, ganz egal was aus denen wird und wie diese mit dieser Situation nun umgehen müssen, steht dabei natürlich auf einem ganz anderen Blatt Papier. Aber darum geht es nicht.

Mir geht es viel mehr darum, was einem solchen Selbstmörder das wirklich gottverdammte Recht gibt, nicht nur über das eigene Leben zu entscheiden, sondern eben über 149 weitere? Da waren Kinder dabei, die das ganze Leben noch vor sich gehabt hätten, ganz glückliche Leben hätten das werden können und das wurde ihnen -und allen anderen natürlich auch- nun genommen. Die Entscheidung wurde ihnen abgenommen, einfach so - ohne zu fragen und das dabei völlig ohne Sinn und noch dazu von einem völlig Fremden. Von einem, dem man im Urvertrauen sein Leben anvertraut hat, indem man ganz unbedarft in diesen Flieger eingestiegen ist. Der Pilot, das Boardpersonal, letztendlich alle haben ihm vertraut. Doch dann kam alles anders und nichts ist mehr wie es war. Als stünde die Welt für einen Moment still. 

Und die Angehörigen? Für sie wird ab nun nichts mehr sein, wie es einmal war. Auch hat er wohl überhaupt nicht darüber nachgedacht, welch schwere Last nun auf den Schultern seiner eigenen Familie liegen muss. Hinzukommen noch die ganzen Helfer Vorort, denn auch deren Leben wird durch diese Tragödie maßgeblich geprägt werden. Zuviel Elend müssen diese sich nun einfach anschauen. Ich bin mir fast sicher, aus Erfahrungen, die man bei anderen Unglücken in der Vergangenheit gemacht hat, dass es der ein oder andere vielleicht sogar nie verkraften wird. Und das, wo man eigentlich nur helfen will. Ich hoffe und wünsche mir, dass allen Beteiligten so gut wie es geht, Hilfe zugeteilt wird, die sie benötigen werden, um all das zu verkraften. 

Warum wählt man einen solchen Weg und nicht einen anderen, einen bei dem anderen Menschen keinen Schaden zugefügt wird? Will man in die Geschichte eingehen? Will man den Status eines Märtyrers erhalten oder ist einem in dem Moment einfach alles dermaßen egal, dass man nur noch an sich und den Plan denkt, jetzt hier und sofort alles zu beenden?

Man weiß es nicht und diese Fragen werden wohl auch nie beantwortet werden können. Denn der, der die Verantwortung für all dieses Elend trägt, kann dazu nicht mehr befragt werden. Man kann ihn nicht mehr wachrütteln und davon abbringen. Denn dafür ist es nun zu spät! Man kann lediglich nur noch lernen irgendwann irgendwie damit klarzukommen. Das wünsche ich allen! 

Mein tiefes Mitgefühl und Beileid gilt an dieser Stelle allen Opfern und deren Angehörigen. Mögen alle die nötige Kraft finden, diesen schweren Verlust zu verarbeiten und Trost finden. 

Macht es alle irgendwie gut, 
Pamy

7 Kommentare:

  1. Ach Pamy...dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Es ist einfach unfassbar! LG Lotta.

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  2. Liebe Pamy, mir/uns geht es seit der neuen Erkenntnis richtig schlecht, denn, wie du ja wohl weißt, haben wir einschlägige Erfahrungen mit jeder Seite. Ja, mir geht es auch durch den Kopf, wie es den Helfern gehen wird, den Eltern des Co - Piloten, aber vor allem all denen, die jemanden verloren haben. Es wird eine Lebensaufgabe sein. Nur menschlicher Zusammenhalt, viele, viele Gespräche, Information, Empathie & Geduld auf Seiten der Nichtbetroffenen kann helfen.
    Ganz liebe Grüße
    Astrid

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    1. Ich hab Dir gerade ne Mail geschickt. Drück Dich, Pamela

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  3. Liebe Pamy, ich kann das auch alles nicht fassen und begreifen. Hast du wirklich gut geschrieben, wenn man das bei Thema so nennen darf. Auch meine Gedanken sind bei allen, die einen Angehörigen verloren haben (und sich die gruseligen letzten Momente des Fluges ausmalen werden ...) und bei den vielen, unermüdlichen Helfern der Region.
    Sei ganz lieb gegrüßt,
    Nadja

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  4. Ich bin einfach wütend und kann mir nicht vorstellen wie es den Betroffenen geht...unfassbar!!!!
    Sei fest gedrückt,
    Lee

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  5. Du sprichst meine Gedanken aus. Da kann ich nichts mehr hinzufügen...
    Es ist einfach unfassbar!
    Liebe Grüße
    Anette

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  6. .............man kann es immer noch nicht glauben.

    Liebe Seezwerggrüße

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